Hüfte: Überlastungsbeschwerden vorbeugen

von Katharina Elsbacher, Sporttherapie und Training Huber

Wir Physiotherapeuten werden im Praxisalltag sehr häufig mit Schmerzsyndromen im Hüftgelenk aufgrund einer Beinachsenproblematik konfrontiert. Bei normalen Achsenverhältnissen liegen die großen Gelenke der unteren Extremität auf einer Geraden, der sogenannten „mechanischen Längsachse bzw. Tragelinie“ des Beins. Diese Tragelinie verbindet die Mitte des Hüftkopfs mit der Mitte des Kniegelenks und der Mitte der Sprunggelenksgabel.

Wiederkehrende Fehlbelastung der Achse kann zu Überbelastungsschmerzen im Bereich des Hüftgelenks, des Knies, des Fußes, bzw. der Lendenwirbelsäule und im Verlauf von Jahren zu degenerativen Veränderungen des Knorpel- und Knochengewebes (z.B. Hüftarthrose) führen.

Die ersten Warnsignale des Körpers bleiben oft unbeachtet, doch je früher die Ursache erkannt wird, umso schneller kann man längerfristigen Beschwerden der Hüfte entgegenwirken und diese beheben.

Woher kommt der Schmerz?  Mögliche Ursachen von Überlastungsbeschwerden der Hüfte bei Läufern können in muskulären Dysbalancen und Defiziten der neuromuskulären Kontrolle liegen, welche  Einfluss auf die vorher erwähnte „mechanische Längsachse bzw. Tragelinie“ des Beines nehmen.

Wiederholte Belastung durch regelmäßiges Laufen kann zu einer Verstärkung dieser Dysbalancen führen, wodurch in weiterer Folge Schmerzen in der Hüfte (Leistengegend, Gesäßbereich oder seitlich am Trochanter) entstehen können.

Funktion des Muskelsystems
Während der Belastungsphase stabilisiert die Muskulatur die Achse aktiv und dämpft dabei aufkommende Kräfte im Hüftgelenk. Schlüsselmuskeln dieser Kontrolle sind vor allem die Abduktoren des Hüftgelenks (Glutealmuskulatur), die Rumpfmuskulatur, der Muskulus Quadriceps femoris vastus medialis und der Muskulus Tibialis posterior.

Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die rumpf- und beckenstabilisierende Muskulatur gelegt werden. Eine schwache Rumpfmuskulatur äußert sich häufig in einer schlechten Beckenkontrolle, welche sich wiederum negativ auf die Funktion der Hüftabduktoren auswirkt. Sind diese Muskeln auffallend schwach bzw. arbeiten sie nicht optimal zusammen, kommt es zur Achsenabweichung mit folglich einseitiger Gewebsbelastung, welche letztendlich zu einer Pathologie und Schmerzen im Hüftgelenk führen kann.

Um muskulären Dysbalancen vorzubeugen bzw. bestehenden entgegenzuwirken, sollten Läufer neben ihrem laufspezifischen Training regelmäßiges Beinachsen- und Rumpftraining  in ihrem Trainingsplan berücksichtigen.

Präventive Übungen

Squat instabile Unterlage

Squat instabile Unterlage

Gluteus medius/ Beinachse

Gluteus medius/ Beinachse

Stabilisation/ Rumpf

Stabilisation/ Rumpf

Stabilisation/ Rumpf

Stabilisation/ Rumpf

 

Behandlungsstrategie

Sollten bereits Beschwerden bestehen, wäre das Aufsuchen eines/einer PhysiotherapeutIn nach zuvor erfolgter ärztlicher Voruntersuchung zu empfehlen.

In dieser physiotherapeutischen Einheit werden dann die biomechanischen Ursachen für die Schmerzsymptomatik herausgefiltert, worauf hin die folgende Therapie genau abstimmt und der Patient gezielt behandelt werden kann.
Dazu gibt es in der Physiotherapie mittlerweile auch zusätzliche Hilfsmittel, um einen Schnellcheck durchzuführen, wie etwa den FMS (Functional Movement Screen) Test und eine Laufanalyse mittels Videoaufnahme.

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