Ich erinnere mich noch genau, ungefähr vor 3 Wochen war er zum ersten Mal da, dieser Schmerz in der Sehne links. Nichts Besonderes. Ein ganz normaler Lauf, so wie auf dem Trainingsplan. Ich lief zehn Kilometer und bei Kilometer sieben zwickte es plötzlich links knapp über der Ferse, dort wo die Sehne aus dem Schuh her – aus kommt. Gut, ich bin fertig gelaufen, wenngleich in einer bisschen schiefen Haltung. Zu Hause unter die Dusche. Zwei Stunden später war das Zwicken wieder weg. Alles gut, dachte ich. Alles gut. Am nächsten Tag war es auch gut. Der Trainingsplan sah einen Pausentag vor, das kam mir gerade recht. Ich ging ein bisschen auf das Fahrrad, kein Sehnenschmerz. Ich legte mich ins Bett, kein Sehnenschmerz. Ich stand in der Früh auf, kein Sehnenschmerz. Alles gut, dachte ich. Trainingsplan: Wir treffen uns um 17 Uhr auf der Bahn. Unser Plan: 400er.
400 Meter in 80 Sekunden, sechs Mal hintereinander mit fünf Minuten Pause. Das braucht man, um schneller zu werden, sagte der Trainingsplan. Es war lustig. Alle gemeinsam. Hart aber man hatte richtig das Gefühl körperlich etwas getan zu haben. Die ersten Drei gingen gut. Beim Vierten fing es wieder an, das Zwicken an der Achillessehne links. Gut, in der Gruppe ist alles weniger schlimm. Man läuft, läuft mit den Anderen. Läuft gegen die Anderen. Auf jeden Fall hält man bis zum Schluss durch, gemeinsam. Wir dehnten noch ein wenig gemeinsam. Gingen noch eine Runde auslaufen. Puh, das war nicht lustig. Aber es ging so halbwegs. Dann stieg ich ins Auto, fuhr nach Hause und wollte aussteigen. Wow, was war denn das? Heftiger Schmerz an der linken Achillessehne. Ich schleppte mich in den ersten Stock zum Duschen. Setzte mich zum Abendessen.
Eins war mir an diesem Abend klar, das was der Trainingsplan morgen vorsah, konnte ich spülen, keine Chance. Ich legte mich ins Bett und als ich am nächsten Tag aufstand wieder dasselbe. Die ersten Schritte ging ich als wäre ich 30 Jahre älter. Ich ließ alle in meiner WhatsApp-Gruppe wissen, dass ich wegen meiner Achillessehne heute nicht zum Training kommen würde. Und was dann passierte, war unglaublich. Ratschläge, Tipps, Empfehlungen. Ich solle warm auflegen, kalt auflegen. Ich solle dehnen. Ich solle weiterlaufen. Ich solle Krafttraining machen. Jeder schien etwas zu wissen über das Thema Achillessehne. Aber zumindest eines war positiv, ich war nicht alleine.
„Achillessehnenschmerzen betreffen viele und insbesondere Läufer. Also kaufte ich Salbe A, schluckte Pille B, tat Übung C und es wurde besser. Aber nicht wirklich viel. Ich konnte wieder gehen im täglichen Leben, aber das Aufstehen in der Früh war trotzdem noch die Hölle.“ Dr. Christian Hoser
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