Nachhaltig heißt auch, weniger Kleidung mit weniger Funktion. Also könnte sich jede und jeder vor dem nächsten Einkauf fragen: brauche ich wirklich vier Funktions-Shirts, wenn ich nur zwei Mal die Woche trainiere? Weniger Kleidung zu kaufen, wäre die nachhaltigste Lösung. Second Hand kaufen eine andere, die sich jedoch nach eigener Erfahrung für wasserabweisende Kleidung nur bedingt eignet.
Immer mehr Hersteller von Sportmode produzieren inzwischen Kleidung aus recycelten Fasern. Zu erkennen war das auch auf der Sportmesse ISPO 2020 in München auf den ersten Blick an den Werbetafeln: wie Ich war mal eine Plastikflasche. Naturfasern wie Eukalyptus, Hanf, Holz oder Kokos werden auch in der Sportmode-Industrie beliebt. Wer Kleidung aus nachwachsenden Rohstoffen trägt, hinterlässt grundsätzlich einen kleineren CO2-Abdruck. Aber auch bei Fasern wie Merino muss man sich die Produktionsbedingungen genauer anschauen, sagen unsere Sportartikel-Händler. Reinhard Kessler, einer der Betreiber der Laufboutique Rückenwind, war in München unterwegs und hat sich auf der ISPO umgeschaut.
Eine Tatsache ist: fair produzierte Sportkleidung zu kaufen schont auch die Ressource Mensch, denn um billige Kleidung auf den Markt zu bringen arbeiten in vielen Fabriken weltweit Menschen zu teils fragwürdigen Arbeitsbedingungen. „Clean Clothes“, eine Kampagne für Saubere Kleidung, wirft einen Blick auf Produktionsbedingungen in den Ursprungsländern und erarbeitet mit bekannten Firmen einen Verhaltenskodex. Wo sich hier dein Lieblingslabel einordnen kann, erfährst du im Firmen Check, dem Datenbankprojekt der Kampagne, das aufgrund einer europaweiten Firmenbefragung und Analyse untereinander vergleichbare Profile von Mode- und Outdoor-Unternehmen liefert. Dass es nicht immer leicht ist hinter die Kulissen und in die Fabriken in Bangladesch oder Kenia zu schauen, kann man aus dem Report auch lesen.
Filmtipp: Faire Mode statt Fashion. In der 3sat-Dokumentation zeigen Kurt Langbein und Anna Katharina Wohlgenannt die Schattenseiten der Modeindustrie und die Alternativen für alle, die bei Kleidung mehr auf Produktionsbedingungen und Herkunft achten wollen. (jak)